24.08.2017 - Presley and King in Memphis

Heute also Teil 2 der Musikstädte. Nachdem wir gestern Nashville halbwegs gut überstanden haben, wurde heute Memphis unsicher gemacht. Memphis liegt ebenso wie Nashville in Tennessee, wenn auch nur knapp. Die Stadt liegt am Mississippi, der die Grenze zu Arkansas definiert. Wie schon gestern in Nashville ist auch über Memphis nicht viel bekannt.

1) Elvis hat hier gewohnt und ist hier gestorben. Sein Anwesen heißt Graceland und kann besichtigt werden.

2) Dr. Martin Luther King wurde hier ermordet.

Damit hat man auch schon zwei Probleme von Memphis ge- und erkannt. Jeder der an Memphis denkt, denkt auch an diese beiden geschichtlich relevanten Todesfälle, mehr ist dann Memphis auch gar nicht. Ach ja eine Info will ich euch nicht vorenthalten. Memphis hat seinen neuerlichen wirtschaftlichen Aufschwung einer Firma zu verdanken. FedEx hat hier seine Zentrale aufgeschlagen und sorgt so für reichlich Arbeitsplätze.

Gestern Abend hatten wir noch über das Internet Eintrittskarten für Graceland geordert. Bei den Eintrittspreisen kann man dann aber wirklich vom Glauben abfallen. Diese beginnen mit der Ultimative VIP-Tour für 159 $, wohlgemerkt wenn man online bucht. Vor Ort gibt es dann noch einen kleinen Aufpreis, falls man online nicht buchen wollte oder konnte. Gilt übrigens für alle Touren.

Die Elvis Entourage VIP Tour kostet dann 93,75 $. Die Elvis Experience Tour 57,50 $.

Die Elvis Graceland Mansion Tour only 38,75 $. Diese haben wir dann gebucht. Für Kinder und Jugendliche bis 17 gibt es eine Ermäßigung, ebenso wie für 62+.

Bei dieser Mansion only Tour kann man nur das Haus von Elvis besichtigen, mehr nicht. Die Flugzeuge, die Autos und Kleidungsstücke von Elvis müssen außen vor bleiben. Kurz und knapp, es reichte. Natürlich kann man bei Interesse mehr Geld, also viel mehr Geld ausgeben, aber schon dieses Basic ist vollkommen ausreichend um einen Eindruck zu bekommen.

Der Eingang zu Graceland mutet etwas wie der Eingang in einen Freizeitpark an. Was ich noch erwähnen wollte, das Parken ist kostenlos. Ist ja auch schon was.

Wir waren früh dran, gingen mit unseren Onlinetickets direkt zur Tour und wurden erst einmal in einem Kino gesammelt. Dort wird ein Film über Elvis gezeigt und man wird etwas eingestimmt auf das was jetzt kommen wird. Anschließend bekommt man Ipads und Kopfhörer und besteigt einen Shuttlebus, der einem zum Eingang von Graceland bringt. Die Tour kann beginnen.

Wenn man das Haus betritt und nach rechts schwenkt steht man schon im Wohnzimmer des Stars. Am Treppenaufgang hängt sein Porträt.

Hinter dem Wohnzimmer befindet sich das Schlafzimmer seiner Eltern. In den zweiten Stock durfte man aus Respekt vor Elvis nicht gehen. Elvis war seine Privatsphäre heilig und auch noch zu seinen Lebzeiten durften Gäste den 2. Stock nicht betreten. Ich dachte schon, dass ist doch jetzt nicht euer Ernst, so groß war das Haus schließlich nicht und die Besichtigung schien früh beendet zu sein. Da hatte ich mich allerdings etwas getäuscht.

Links vom Eingang befindet sich das Esszimmer.

Angeblich wird das Esszimmer heute noch benutzt wenn Priscilla oder Lisa Marie in der Stadt sind und hier übernachten. Kann ich irgendwie kaum glauben, dass man in einem Museum übernachten will. Aber warum nicht. Damit ihr einen kleinen Einblick bekommt, mit welchen Menschenmassen man durch das Haus geschoben wird, dieses Bild hier...

Man ist nicht wirklich allein.

Nachdem man dann durch die Küche durch ist, geht es in den Keller des Hauses. Dort hat Elvis ein Musikzimmer und ein Billardzimmer für sich und seine Freunde eingerichtet. Gefiel mir persönlich eigentlich ganz gut.

Elvis liebte Fernsehen über alles. In jedem Zimmer befand sich ein Exemplar und in diesem Raum sogar drei, die auch gleichzeitig liefen.

Das Haus verlassen hat man dann durch das Dschungelzimmer. Das passte nicht so ganz zum ansonsten recht geschmackvoll eingerichteten Haus, aber eine kleine Verrücktheit darf man dem King of Rock´n Roll gerne zugestehen.

Danach ging es in den Garten. Man konnte das Büro besichtigen, es gab noch eine Ausstellung in einem Gebäude was über einer ehemaligen Terrasse gebaut wurde und ging in die Squash-Halle, die Elvis extra bauen ließ.

Ein Foto in der Ausstellung hat uns tief beeindruckt. Es zeigt Elvis Tochter Lisa Marie mit ihrem Sohn Benjamin.

Kein Wunder das einige immer noch behaupten Elvis lebt. Der lebt ja tatsächlich weiter in seinem Enkel. Da sage noch einer Familienähnlichkeit sei Zufall.

Zum Schluss der Besichtigung musste dann noch das unvermeidliche kommen. Der Swimming-Pool...

...Naja und natürlich die Grabstätte.

Da erst vor kurzem der 40. Todestag des King war haben Fans aus der ganzen Welt das Grab besucht, so auch aus Deutschland...

Wisst ihr eigentlich was der Unterschied zwischen den Fanclubs aus Deutschland und dem Rest der Welt ist. In Italien, Frankreich, Griechenland oder sonstwo sind Fanclubs einfach nur Fanclubs. In Deutschland sind es e.V. Der Deutsche liebt halt seinen Verein über alles.

Was uns aufgefallen ist: Elvis lebte nicht so bombastisch wie man das vielleicht erwartet hätte. Sicher war das Haus in den 50ziger, 60ziger und 70ziger Jahren modern und großzügig. Im Vergleich zu den Häusern von Normalsterblichen heute aber ist es eher klein und bescheiden. Natürlich hatte er Pferde auf Graceland und den dazugehörigen Grund und Boden um zu reiten, aber alles nicht so groß wie man dies erwartet hätte. Man könnte fast sagen, Elvis war bodenständig. Vom King of Rock´n Roll hätte man eine Riesenvilla erwartet, mit 10 Schlafzimmern und was weiß ich nicht alles. Dieses Haus aber ist alles andere als pompös. Wie meinte unserer Tochter: "Irgendwie ist ihr jetzt Elvis sympathischer geworden". Warum er ihr vorher nicht so sympathisch war? Keine Ahnung. Man erwartet eben einen völlig abgedrehten Rockstar. Nach dem Besuch von Graceland lässt sich diese Meinung aber nicht mehr aufrecht erhalten und dies nicht nur weil die Museumsmacher genau dies wollten, sondern weil eben das Gebäude und das drumherum indem Elvis bis zu seinem Tod lebte, dies nicht hergibt.

Unser zweiter Besichtigungspunkt von Memphis lag dann ca. 20 min entfernt in der Innenstadt. Das Lorraine Motel an der Mulberry Street. Dort wurde am 04. April 1968 Dr. Martin Luther King ermordet, vor dem Zimmer 306. Heute ist hier das National Civil Rights Museum untergebracht.

Das Museum haut einem komplett um. Es nimmt einem von Anfang an gefangen und lässt einen bis zum Schluss nicht mehr los. Hatte ich gestern noch geschrieben das Museum von Tennessee in Nashville erzählt keine Geschichte und nimmt einen nicht mit, ist es hier genau umgekehrt. Dieses Museum ist einen Besuch auf alle Fälle wert. Wer etwas über die 350 jährige Geschichte der Sklavenhaltung in Amerika erfahren will und den Weg der Sklaven zur Gleichberechtigung, der ist hier bestens aufgehoben. Aber nicht nur das, hier erfährt man zu was Menschen in der Lage sind. Was Hass aus Menschen machen kann und zu welchen Taten Menschen fähig sind, indem Glauben besser als andere zu sein.

Es gab ein paar Bilder die mich zum Nachdenken brachten wie z.B. das nächste...

"Kann ein Mensch Gott lieben und gleichzeitig seinen Bruder hassen", steht auf dem Schild. Wie viel Unrecht ist im Namen irgendeines Gottes in der Geschichte der Menschheit passiert?

"Ich bin zu euch an diesem Nachmittag gekommen, wie schwer auch der Moment, wie frustrierend die Stunde auch sein mag, es wird nicht lange dauern weil die Wahrheit die zur Erde niederging wieder auferstehen wird.

Wie lange? Nicht lange, keine Lüge kann für immer leben" Martin Luther King, 25. März 1965

Ausschnitt der Berliner Zeitung aus den 60ziger Jahren. Die Satzstellungen klingen heute etwas befremdlich und das ist meiner Meinung nach gut so.

Zum Abschluss kommt man im Zimmer 306 vorbei, indem Dr. King wohnte und vor dessen Tür er erschossen wurde.

Der Schütze schoss vom gegenüberliegenden Gebäude. James Earl Ray wurde für den Mord zu 99 Jahren Gefängnis verurteilt. Der Todesstrafe entging er nur, indem er vor Gericht auf schuldig plädierte. Im Jahre 1998 starb er im Gefängnis.

Von diesem Fenster aus, legte er auf Martin Luther King an...

Bis heute halten sich hartnäckig Gerüchte er hätte nicht alleine gehandelt. Nachweisen konnte man dies nie. Auf die Fragen, wie er den Mord vorbereiten konnte, woher er die notwendigen finanziellen Mitteln hatte usw. fand man keine eindeutigen Antworten und hat wohl auch nicht wirklich ernsthaft danach gesucht.

Wir verbrachten mehr als 2 Stunden indem Museum. Wie eingangs erwähnt es hat uns gefesselt. Damit war auch unser Besuch von Memphis beendet. Zwei völlig unterschiedliche Besichtigungspunkte haben den Tag heute komplett ausgefüllt. Wir fuhren über den Mississippi nach Arkansas und werden heute die Nacht in Lonoke verbringen. Ab Morgen ist die Durchquerung des mittleren Westens dran und damit um wieder einmal auf meinen Prolog zu kommen, Teil 3 der Reise. Wir sind gespannt was uns erwartet.

Parkplatz Graceland

Nachdem meine Frau heute Morgen nach dem Aufstehen den Bericht gegengelesen hatte, machte sie mich darauf aufmerksam der Parkplatz bei Graceland war keinesfalls kostenlos. Er kostete 10$. Hatte ich dies doch direkt verdrängt. Aber bei den vielen Dollars die man hier so ausgibt, kann einem so ein Fehler schon einmal unterlaufen. Sorry!

Übrigens der Parkplatz beim National Civil Rights Museum ist wirklich kostenlos. Der Eintritt kostet für Erwachsene 15$, das nur als Nachtrag für die Interessierten.